Der Text zu den Solofahrern…Radreisen sind ein Egotrip
Leider ist es so.
Mein Text, es war eine Wutrede, aus einer Enttäuschung, Hoffung gesetzt und zu lange gewartet, habe ich hier noch mal etwas sortiert. Emotional war und ist er. Ja gut, das kennt man ja bei mir. Oft habe ich solche Texte überarbeitet und revidiert. Aber diesen will ich überwiegend lassen. Es ist ein Eingeständnis.
Man hat mich in den letzten Monaten bewundert, wie toll, wie stark ich sei. Das bin ich nicht. Alleine reisen macht Mühe und auch müde. Ja es hat Vorteile, ja es gibt schöne Momente, ja es gibt Möglichkeiten die ich als Alleinereisender, Solofahrer habe, aber es kostet. Es kostet Mehraufwand, Arbeit, Geduld und die ist manchmal auch am Ende.
Vielleicht bin ich nicht der geborene Solofahrer. Oft gab es Momente die ich lieber gerne geteilt hätte, die ich mit Anderen, mit Jemanden gemeinsam erlebt hätte, mit dem ich zusammen manchen einsamen Kilometer gefahren wäre.
Dann schließen Solofahrer hin und wieder Bündnisse. Bündnisse für einen Tag, für eine gewisse Strecke, für ein gemeinsames Hostelzimmer, für einen Lagerplatz, für gemeinsamen Einkauf, teilt sich ein Kilo Nudeln, 500 Gramm Milchpulver, für ein Abendessen.
Das tut gut. Man ist nicht alleine, fühlt sich nicht so alleine. Ich fühle mich dann nicht so alleine. Gemeinsam. Gemeinsam ist man stärker, es geht einfacher, man kann Aufgaben abgeben, muss sich nicht um alles kümmern, kann reden, sich austauschen.
Aber diese paar Stunden, Tage Gemeinsamkeit sind zerbrechlich, filigran, empfindlich und unverbindlich aber vor allem man kann sich nicht drauf verlassen. Das enttäuscht. Das muss man wissen und sich drauf einstellen.
Solofahrer sind sozial inkompetent.
Übertrieben? Frage und Antwort ist; warum fahren sie alleine? Haben sie eine feste Beziehung? Solofahrer gehen keine echten, langfristigen Kompromisse, Verabredungen ein, haben keine festen Bindungen.
Und damit möchte ich kein Solofahrer sein, weder mich so fühlen, noch als einer gesehen werden.
Es hat mich viel Kraft und Aufwand, Disziplin gekostet manch eine Kilometer alleine, manch ein Land und manch eine Strecke alleine gefahren zu sein.
Es gab wertvolle Momente, Momente der inneren Einkehr, ohne störende Einflüsse, weg aus dem Alltag, weit weg von allem was einen ablenkt, die ich alleine erfuhr, die ich genoss, die ein Zugewinn waren, die ich in einer Gruppe nicht erlebt, in einer Gemeinschaft nicht erfahren hätte. Aber der Preis ist hoch.
Und dann verabredet man sich mal mit einem Mitstreiter, einem anderen Reisenden, einem Radreisenden für eine Strecke, für ein Land, setzt Hoffnung in eine Partnerschaft, zeitlich befristet, will vielleicht den Pamir gemeinsam befahren, nach China einreisen, nach Pakistan, nach Indien vielleicht.
Man freut sich drauf, hofft, wartet, wartet und dann erfährt man wie interessiert, wie wichtig es anderen ist und was nicht. Dieser eine machte keine Anzeichen seine Verabredung ein zuhalten, zeigte keine Mühe einem halbwegs entgegen zukommen, ging zwischenzeitlich seinen eigenen Weg, zog andere Strecken vor, lies mich ohne Antwort zwei Wochen warten. So passiert. Selber schuld.
Solofahrer sollte man aus dem Weg gehen.
…… nach über 5 Monaten und mehreren tausenden Kilometern, nach vielen Begegnungen und vielen gefundenen Gemeinsamkeiten zwischen den suchenden Reisenden macht ihre Egozentrik, ihre Unfähigkeit, ihre Inkompetenz mich traurig – es ist bei den Solofahrern ein Egotrip – und er zeigt sich bei Kompromissen (fast kein Interesse oder Entgegenkommens) immer wieder sehr deutlich. Verabredungen gemeinsam etwas zu machen gelten nur so lange bis man eine neue Idee hat, eine bessere Gelegenheit sich bietet oder die Lust einfach weg ist sich dran zu halten…. sich auf Jemanden unterwegs zu verlassen der Solo fährt- und er macht das ja nicht ohne Grund- ist fahrlässig.
Sich dann logischerweise auf sich selbst zu verlassen ist die Zwickmühle des Solo Fahrens und Bleibens- es hat Vorteile alleine zufahren- ja – aber das kostet (Wiederholung..) (Einsatz)
– das Solo fahren hat mir viel und mich weit gebracht- Andere bringt es vielleicht weiter, Andere zerbrechen vielleicht auch früher, kehren um, hören auf.
Schade.
Ich hätte gerne dieses Gefühl der Gemeinsamkeit, auch wenn viele alleine, in Paaren, in kleinen Gemeinschaften fahren. Aber von allen von denen man etwas von Ihren Reisen, Ihren Abenteuern, Ihren Erfahrungen liest sind Einzelgänger mit (stark inszenierten) Selbstdarstellungsdrang.
(Pillemann erfährt die Welt, rettet die Welt, sammelt Müll, rettet ein Eichhörnchen, dazu Blöcke, Videos und tausend Bilder…das Eichhörnchen auf dem Lenker, auf dem Sattel, das Eichhörnchen kriegt ne Brille, lernt lesen.. das Eichhörnchen ist nicht so blöde wie sein Herrchen und Blogschreiber. Andere Version…das Rad hat schon nen Namen und man sieht auf jedem Bild den scheiss Lenker…..die Fronttasche vor dem Berg, vor ner Kuh, vor dem Abgrund…klasse..sehr einfallsreich. Die armen Irren brauchen zum Schluss dann doch irgendeinen Inhalt in ihrer Reise…ihre Flucht von „zu Hause“ , das sie nicht haben, da sie sich dort auch schon abgekapselt hatten, in eine anderer Welt gelebt hatten… sozial nicht verträglich, inkompetent )
(Die meisten retten sich in die digitale Scheinwelt, leben in den Seiten des Radreisens, suchen Ideologien, wollen im Netz die Welt retten, alles besser machen, kommentieren bis zum Erbrechen die neusten Luftpumpen, die tiefste Sattelstange, wissen alles besser, haben schon immer alles besser gewusst…..aber hören anderen nicht zu.)
Gehöre ich auch dazu? Das will ich nicht. Das will ich nicht sein.
Wenn man Ihnen mal auf die Füße Tritt, da kannst Du aber was erleben:
Diese Empfindlichkeiten und ne verschnupfte Nase, sie flippen aus, stösst man sie mit ihrer verrotzten Nase auf ihr Elend, auf ihre Einsamkeit, solche brauche ich dann auch nicht um mich …
Es macht einem das Radreisen mit dem Rad einwenig madig unleidlich…..unattraktiv.
Quintessenz, gemeinsames Radeln…gibt es nur für Pärchen. (und die bleiben unter sich)
Da komme ich vom Motorradfahren, und (um) dann…das zu erfahren….
Motorradfahrer mit Ihren Scheuklappen sind schon schwierig mit ihrem eingeschränkten Horizont und emotionaler Reichweite, alles Helden, Cowboys, Einzelgänger mit Dosenessen, Dosenbier und Drang Lagerfeuer zumachen und finde bei den Radfahrern, Hungerhaken, unterzuckerte Typen, Selbstgeisselungen, manische Gepäckreduzierung und den Hang zur Kasteiung, die gezwungene Liebe zum Alleinsein, zum alleine schaffen.
(Achtung Sarkasmus oder Realität?)
Kann man nicht einfach reisen…..gemeinsam die Welt erfahren? Respektvoll, anerkennend, gebend?