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Andere Reisende 23.4.2019

Andere Reisende, ja wie machen die das ?
Ich verzichte morgens, aus reiner Zeitersparnis, Faulheit, auf einen frischen Kaffee, mir reicht Saft, auch klares Wasser.
In Krems traf ich auf eine blonde, sehr hellhäutige, sehr stille, radfahrende Frau. Mittleres Alter. Sehr minimalistisch. Sehr kleines Zelt, Taschen doch auch voll und hoch bepackt, ich sah sie nicht kochen. Sie grüßte nicht, sie sprach nicht, sie verabschiedete sich morgens nicht. Verbissen, Augen oft kneifend, Lippen gepresst, sortierte sie, scheinbar einem inneren Plan folgend ihre Sachen, kontrollierte jedes Detail zweimal, steckte es weg, überlegte, ging dann strebsam, zielgerichtet auf den nächsten, einer wohl stark eingeübten, zurecht gelegten Reihenfolge, Arbeitsgang über.
Dann war sie weg.
Ich weiss nicht woher sie kam, wie weit sie will.
Was ich gesehen habe, sie kaufte sich Obst, benutzte einen Campingplatz, nutze Strom und Bad.
Kosten ca. 15,-€ in Österreich.

Dann habe ich Jan aus Bonn kennengelernt. Ansteckend unbeschwert, offen, zuversichtlich, ohne feste Route, mit einer Idee Australien zu erreichen, sprintet er in den Tag. Tages Budget 5,-€. Angedachte Durchschnittsgeschwindigkeit 100 Kilometer am Tag.
Hart. Ich würde verhungern.
Verzichtet er? Vermisst er was? Er sagt, das ist sein Budget, damit kann er das Ziel erreichen. Ein paar Nudeln, Reis, Gemüse. Kein Hotel. Kein Campingplatz ist mit einkalkuliert.
Ein weitgestecktes Ziel. Kostet es ihn viel? Entbehrungen. Jan, wenn er es schafft, würde sein Ziel mit knapp 1800,-€ in einem Jahr erreichen. Das ist sein Ziel. Bestärkt es ihn so sehr. So kann er es erreichen.

Dann Carola.
Ungestüm, auch jung, motiviert, hat eine Idee, will unterwegs helfen, etwas Gutes tun, etwas bewegen, aufbauen, mit ihrer Reise verbinden, reist auch alleine.

Viele der Radler sind schnell. Ich kann nicht sagen ob sie getrieben sind, Strecke zu machen, voran zu kommen, ob durch die Anstrengungen freigesetzte Endorphine, Körpereigene Morphine, ihr Verhalten beeinflusst. Starten sie schon schnell, werden sie schneller, wird man unterwegs schneller, unruhiger?

Genau das möchte ich nicht.
Reduce Speed, sagten die Rad Nomaden, das war nicht nur ein Titel ihres Vortrages, das ist hängen geblieben. Das spricht an. http://www.reducespeed.de/
Dorothe Krezmar und Kurt Beutler. 160000 Kilometer in 10 Jahren. Ich möchte 18.000 Kilometer in einem Jahr schaffen und das kommt mir schon im Mittel sehr schnell vor.
Zur Zeit ist das, für mein Knie noch zu schnell.

Ich habe keine große Reisekasse, will sparsam sein, verzichte, campe, zelte gerne, esse Obst, koche das eine oder andere selbst, doch mit 5,-€ mit 10,-€ am Tag komme ich nicht aus.

Ein heißer Tag in Österreich, Stunden lang durch die Auen der Donau geglitten, über 50 Kilometer getreten, der Weg wechselt auf die andere Flussseite, eine Fähre steht zur Verfügung. Die Überfahrt kostet für Mensch mit Rad 3,80-€. Das Kaffee gegenüber, lacht, lädt ein, eine Pause ist notwendig, eine Toilette ist dabei, ein Wasserhahn, den ich nutzen kann meine Flaschen aufzufüllen, ich bestelle mir einen Eiskaffee. 5,80-€
10,-€ sind weg. Noch nichts gegessen, noch nirgends geschlafen, noch keine Toilette genutzt, keine Getränke, kein Obst, keine Sonnencreme, nichts weiteres – ich weiß draußen scheißt man in den Wald – aber nahe der Städte? Muss das sein?

Mein Rädchen

Wie lange haben sich fernreisende Radfahrer mit der Auswahl ihres Equipment beschäftigt?
Ich weiss es nicht.
Ich kann euch nur sagen, dass der Denkprozess, das Aufraffen, dass sich darüber im Klaren werden ob man überhaupt sich mit einem Rad auf eine lange Reise begeben will sich schon verdammt lange hinzieht. – Lange genug.
Ob meine Entscheidung nun wirklich meinen Bedürfnissen entspricht kann ich heute, nach fast 2 Jahren, ohne echte Fahrradreise Erfahrungen, immer noch nicht mit Sicherheit sagen.
Wie will man das den auch mit aller Deutlichkeit wissen, wenn man das noch nie gemacht hat.

Daher bin ich für die Beratung von Peter Dedenbach vom Kölner Stadtrad doch sehr dankbar.

Meine Vorgaben waren:
Ich möchte ein Rad, das mich auf den nächsten Jahren auf einer langen Reise, durch Dick und Dünn, ohne großes Murren bringt.
Wartungsarm und leistungsstark. Ich bin 194 cm lang und derzeit gute 110 Kilo schwer.

Bei allen „Material“ und Fahrradvergleichen im Netz, in diversen Foren – vergessen manche 75 Kilo Menschen, die nur bis in die Eifel fahren, das ein Rad auf 10.000 und mehr Kilometern, auf schlechten Straßen, Schotter und Schlaglöchern mit einer vollständigen Reiseausrüstung, und ggf. Essen und Trinken für ein paar Tage ganz anderen Belastungen ausgesetzt ist…als ein Rad von der Stange auch nur zur Hälfte ertragen kann.

Peter Dedenbach vom Stadtrad Köln, – übrigens mit einer eigenen echt guten Werkstatt im Hintergrund, hatte sich meine Idee mit dem Rad nach China zu fahren angehört, mich angeschaut und folgendes empfohlen:

Das Rad London von der deutschen Manufaktur Utopia – 200 Kilo Zuladung

https://www.utopia-velo.de/fahrrad/london/

Eine Rholoff Narbe – einfach zuverlässig und wartungsarm
Brooks Sattel,
Taschen von Ortlieb,
Klamotten von Vaude. Punkt

Ich sag mal, bis auf noch ein paar kleine Feinschliffarbeiten, ist es das.
Das für mich Beste.

tolles neues Material….finde ich spannend

Ich habe diesmal, (erstmalig ) eine evazote Matte dabei. Sie ist leichter ! als ein “footprint” einer Zeltunterlage, sie ist aus einem geschäumten Material, dadurch, weich und dicker. Sie gibt dem Zeltboden nicht nur mehr Schutz sondern auch einen höheren Komfort.
Bin gespannt wie sie sich bewährt !


https://www.extremtextil.de/evazote-ev-50-4mm-plattenware.html

geplante Route

eine Karte muss ich noch malen….

aber es wird wahrscheinlich hier durch gehen:

Hinweg: ca. 18.000 km 1 Jahr
Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, Bulgarien, Georgien, Aserbaidschan, Kasachstan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgistan, China,
Pakistan, Indien, Nepal, Indien, (Bangladesh), Myanmar, Thailand ,Kambodscha,Laos, Vietnam,
Rückweg ca. Mai bis Oktober
China (4 Wochen) , Mongolei (4 Wochen), Russland (6 Wochen), Estland, Lettland, Litauen, (6 Wochen) Polen (2 Wochen) Usedom Rügen (2 Wochen)
Deutschland

ca. 32 Länder

was habe ich denn dabei ..Ausrüstung

Ein paar Detail Versessene befassen sich ja da unheimlich, schreiben ewig viel.
Ich gehöre nicht zu den “Cracks” – ich muss und werde unausweichliche Fehler, Unkenntnis und Unerfahrenheit noch mit Muskelkraft kompensieren müssen.

Klar sollte man sowenig wie möglich, so leicht und sinnvoll wie es nur geht, mitnehmen.

Aber brauche ich am Lager etwas Komfort?…Tee und Kaffee? einen Stuhl, einen Regenschirm, ein großes Zelt, ein Kopfkissen?

Ja , Ok , ich habe mir auch die Packlisten von Reisenden die schon länger Unterwegs sind angeschaut, den einen oder anderen Tipp so erfahren.

Bis ich dazu komme hier meine Detailierte Liste zu posten – lasst euch gesagt sein..

Ich habe kein extra Kopfkissen, kein Schaf, kein Schmusetier und keinen Regenschirm dabei.

Alles zusammen addiert – inklusive Schloss, Laptop, Küche, Klamotten, Zelt etc- ohne Essen und Trinken derzeit 36 Kilo

Zelt werde ich ändern… ich möchte ein dunkel grünes 🙂