3.Juli
4. Juli
Noch eine Tasse Kaffee.
Wo fange ich an?
Am 2 Juli bin ich zurück geflogen. Die Nacht habe ich mich durchgekämpft. Einsam sitze ich vor dem Gate, weiss mit mir nichts anzufangen, Abflug um Null Uhr, das Flugzeug wird vollgestopft, die Sitze eng, unbequem, ein Klatschkonzert für die Landung weckt mich, 2 Stunden Aufenthalt in Istanbul, in der nächsten Maschine das gleiche Prozedere, Ankunft 9:45 Ortszeit in Tiflis.
Ich nehme ein Taxi, lasse mich zur chinesischen Botschaft fahren, zahle 61 Lari, – erhalte eine halbe Stunde vor Schluss mein Visum für China.
Geschafft.
Ich bin geschafft. Und wo bin ich. Es war eine schlauchende Zeitreise. An was erinnere ich mich?
Ankunft vor der Torburg, das Gesicht meines Sohnes, die Gesichter der Familie, der Freunde. Die Hochzeit, ein paar Gespräche, zwei kurze Besuche bei Freunden, Tränen, schemenhaft. Dann sehe ich schon wieder den Rückflug. Zeit im Fluge vergangen.
Zurück in meiner Pension hole ich mein Gepäck aus einer Kammer, begebe mich in mein Zimmer, setze mich auf ein Bett, atme durch.
Es ist keiner mehr da. Ein kleines Loch tat sich auf. Ich packe meine Taschen aus, sortiere etwas hin etwas her. Übersprungshandlungen. Aufgabe. Ich lege mich hin, will einschlafen, eine Stunde ruhen, doch zu viele Bilder kreuzen meine Gedanken, so schnell, so unterschiedlich, so schnell vergänglich, ich kann ihnen nicht folgen, ich kann mich nicht mehr an sie erinnern. Es sind nur Gefühle, Emotionen die blieben, Suche wo bin ich, wo ist gerade mein Herz, meine Seele.
Der Körper raste nach Köln, das Herz und die Seele musste hinterher, musste viel sehen, hören, fühlen, verarbeiten, viel zu tun, zu viel zu tun. Der Kopf arbeitet immer noch. Der Körper ist wieder in Tiflis.
Vor dem Abflug in Köln schlug mein Tinnitus wieder zu, es rauschte, es dröhnte. 3 Monate habe ich ihn runter gefahren, geradelt, runter bekommen…
Mein letzter Tagebucheintrag traf manches Herz.
Ich bekam einige sehr liebe und nette Briefe – danke dafür – Danke für den Anteil den ihr nehmt und mir bestätigt.
Ich brauche jetzt Ablenkung und wieder Einfindung.
Christoph ist nach Tiflis gekommen, ein Radler, auch aus Köln, auf dem Weg nach Australien.
Wir treffen uns, reden, gehen essen, etwas trinken, wir treffen Verabredungen, planen, vergleichen, wollen zusammen morgen starten, es geht nach Aserbaidschan, für mich dann nach Kasachstan über die Caspische See, für ihn in den Iran. Ich begrüße das.
Doch heute muss ich mich erstmal weiter sortieren. Verarbeiten.
Morgen geht’s aufs Rad – Richtung Ost.
– und das ist gut so.
(Ich habe durch Gespräche, durch Mails und aus Rückfragen kann ich auf den einen und anderen schliessen der mein Tagebuch liest – und wer nicht….. Wenn ich gefragt werde: wo bist Du denn gerade? ….dann liest der jenige nicht…Mnh. Nun ich schreibe nicht für die Masse. Ich schreibe für mich und ein paar Freunde, Nachbarn und für die aus der Familie die sich dafür interessieren. Aber ich möchte zugeben oder anführen, dass mir eine kleine Rückmeldung mancher weniger Leute fehlt, die ich vermisse und dass mir aus der Hoffnung heraus dass sie mein Leben (Schreiben) und tun interessiert(en würde) einwenig Zeit wert ist – ist es aber nicht // Ich könnte an diesem Punkt auf den Punkt ZEIT wieder zurückkommen. Zeit zu investieren…für Freunde, Bekanntem Familie, für Themen… es kostet Zeit. Zeit zu investieren kostet. Daher investierte Zeit wertschätzen. Daher bedanke ich mich ausdrücklich bei meinen Lesern)
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