17. September 2019
Richtung China Sary Tash / Kirgistan
Am Dienstag den 17.September ging es nach ein paar Tagen Pause in Sary Tash mit Lucas, einen Amerikaner aus Wisconsin, jung, er erinnert mich einwenig (sehr) an mich, an meine Reise 1985 mit 22 durch Zentralamerika, Richtung China.
Die Chinesen hatten einen Feiertag, da blieb die Grenze geschlossen, wie auch an den Wochenenden und den Nationalen Ferien. Geöffnet wird dann nur von 10:00 bis 13:30 und von 15:00 bis 18:30 …nach Pekingzeit.
Es gibt in diesem riesigen Land nur eine Zeitzone. Was bedeutet das in dem ersten Grenzort in China die Sonne für uns erst gegen 9:30 aufging, die Straßen Menschen leer, Frühstück im Hotel nicht vor 9:00 zu bekommen war.
So richtet man sich in China auf das System Einheit ein…wenn die Uhr nicht angepasst werden kann dann halt der Lebenswandel. Vor 10:00 sagte keiner guten Morgen.
Zurück zum ersten Fahrtag. 17.September
69,70 Kilometer, 4:31 Std, 15,30 km/h Schnitt und gute 909 Höhenmeter.
Der Durchschnitt konnte nur durch die tolle ewig lange Abfahrt erreicht werden.
Der Aufbruch raus aus Sary Tash, eine klare Luft, blauer Himmel, wenige Wolken, jetzt ging es nach China, jeder Meter weiter östlich ein kleines neues Abenteuer, voller staunen, erwartungsvoll, ging dabei ein bisschen aufgeregt und doch dabei entspannt von statten.
Ein breites Tal, weit, weit und tief, die Sicht unbeschreiblich, zur rechten der Pamir „Range“ die erhobenen ersten stolzen Bergspitzen, die Bergkette des Pamirs, Tadschikistans, Schnee und Eisbedeckt, eine andere Welt. Links sanftere, weniger schroffe Gesteinsformationen, letzte Hirtencamps wurden abgebaut, breite Weideflächen.
Nach langer Fahrt erhob sich die Straße in der Ferne, sah man die Annäherung des Passes, erhoffte ich den Gipfel zu sehen. Schätze ich das Ende in einer Entfernung von vielleicht drei oder vier Kilometer, berichtigte mich der Tacho mein angestrebtes Ziel erreicht zu haben nach zwölf Kilometern.
Sicht Sicht. Dann schaute ich zurück, von oben, vom letzten Pass in das Tal, sah den Bergrücken hinter dem Sary Tash lag, sah die Bergformation in der Weite des Tales, Zugang zu den Grenzstationen, zu dem Seitental nach Tadschikistan. Die lagen nach der Karte, nach den gefahrenen Kilometern in einer Entfernung von über 30 Kilometern.
Geduld ist das was einen Reisenden, einen Fahrradfahrer weiter bringt. Nicht die Sucht und Ungeduld nach wann ist man endlich oben, angekommen, da? Es ist die Geduld die einen weiterbringt. Es dauert so lange es dauert. Der Berg und der Wind sagt Dir wann du es geschafft hast, deine Meinung, deine Wünsche, dein Hoffen spielen keine Rolle.
Der Pass ist zu ende wenn er sagt Du bist oben angekommen. Das sagt er dann ganz sanft, leise, du hörst noch deinen Puls, deinen Atem, deine letzten Gedanken siehst Du nach, den letzten Bildern und Empfindungen kannst Du gerade noch nach schauen.
Lucas war vorgefahren, verabredet, angefragt und von mir zugestimmt. Ein Platz zum übernachten ausgewählt.
So konnte jeder in seinem Tempo fahren, sich auf sich konzentrieren, sich dort Zeit nehmen, zum rasten, zum photographieren wie er wollte.
An einer letzten Passkontrolle der Kirgisen, nicht die letzte Grenzstation, die sollte ich erst an folgenden Tag erreichen, bat Platz nehmen zu dürfen. Ich wollte mich einwenig ausruhen, ein paar Kekse essen, etwas trinken. Die Soldaten sahen mein rudimentäres Mahl, ergänzten und frischten es mit einem Teller Nudeln, einem großen Stück Melone und einem heißen Tee auf.
Lucas hatte ein nettes Eckchen zum Zelten gefunden.
Wir richtet uns gut ein, kochten eine chinesische Fertig Nudel Suppe, quatschten etwas genossen die Windstille, die warme Sonne, erwarteten eine ruhige, wir waren nur noch auf 2800 Metern, wärmere Nacht.