von MölLN NACH KÖLN – SKANDIA BERICHT 6

Skandia 6

Ich vertrage keinen Rotwein. Ich mag ihn, gerne kaufe ich mir hin und wieder eine gute Flasche, einen Franzosen, auch gerne einen Italiener. Von den deutschen Rotwein bin ich bisher noch nicht so überzeugt. Auch die von der Ahr empfinde ich etwas überbewertet.
Macon, maconaise, das Burgund, das Rhonetal, Chateau Nerv die Pub, (diesen Diktierfehler verbessere ich nicht) und manch eine andere Region, die ich genieße, die ich gerne bereise, la vie en rose, Leben wie Gott in Frankreich, und all der Käse dazu, aber ich schweife ab, liebe ich. Es sind die Noten des Rotweins, ob es pfeffrige, ledrige, rauchige Noten sind, das Grün der Paprika, die fruchtigen Noten der dunklen Früchte, beerig, und der Schmelz, ja das schätze ich, aber ich vertrage keinen Rotwein. Ich kann nicht von ihm lassen, wenn das Essen darauf abgestimmt, mit Käse, einem guten Braten, oder wie gestern Abend es einfach an der Zeit war mir eine gute Flasche zu gönnen. Immerhin bin ich fast 2 km bis zu einem Einkaufsmöglichkeit gegangen, musste 9 l Wasser tragen, Brot, der besagte Käse, Und dazu passte einfach ein guter Wein.
Er schlägt mir nicht auf den Magen, mir wird nicht schlecht, nein, ich träume davon, viel, oft aufregend und wild, und schlafe schlecht.

0:30 Uhr, das kommt davon wenn man dann auch noch früh ins Bett geht, sich den Wein hingegeben hatte, ausreichend bettschwere erreicht, und dann pinkeln muss.

Etwas Gutes hat alles, (ich möchte nicht sagen alles Schlechte hat sein Gutes, denn es ist so n dem Fall nicht treffend) Denn um halb eins , ich verließ das Boot, glänzte ein außergewöhnlicher Sternenhimmel, brillant, im wahrsten Sinne des Wortes sternenklar, den Weg, den Kanal, das Boot erhellend, und es glitzert für überall.
Eine Eisschicht bedeckt da die Nautic hat, den herbstlichen Boden, und reflektiert in tausenden kleinen Lichtern den Sternen Himmel und das Anker Licht. So schön.

Ein Routine Tag begann nicht. Denn der Rotwein tat weiter seine Wirkung, ließ mich um 2:00 Uhr wieder erwachen und bis 4:00 Uhr das erste Kapitel aus dem neuen Buch, jetzt Hemingway, in Ruhe lesen. Das war gut. Das war meine Schrift Sprache, die ich mag, der ich gut folgen kann, auch in der Nacht, auch nach einer halben Flasche Rotwein, das Thema packte mich. Es sind Kurzgeschichten. Und ich freue mich auf die nächste.

Zu wenig Schlaf. Etwas angestrengt kämpfte ich mich morgens zum Frühstückstisch, erwartete meinen Kaffee, er war noch nicht fertig, nur die Maßregelung wann ich denn endlich aufstehen möchte, für wann ich den Wecker gestellt hätte, blieb in meinem Ohr hängen. Das war mir sowas von egal. Auch wenn es notwendig ist pünktlich aufzustehen und mit aufgehender Sonne startbereit zu sein, denn es bleiben nicht viele Stunden bevor die Dämmerung wieder einsetzt.

Im Schnitt fahren wir so um die 10 km die Stunde, vielleicht auch mal zwölf, aber für ein ruhiges Fahrverhalten und ein ökonomisches bleibt die Drehzahl zwischen 800 bis 1200 Umdrehungen die Stunde und Dann gleitet die Nauticat mit ihren 8 t sanft durch das gräulich grüne Wasser des Mittelland Kanals.

Die Skandia liegt jetzt auf Kilometer 123,5 des MLK, hinter Hannover, wieder an einem Festmacher, das ist eine ungeschützte, seitlich befestigte, Spundwand, mit vierhalte Möglichkeiten, aber dem Wellengang vorbeifahrende Frachtschiffe ausgesetzt.

Ich bin kein Freund der Kirche, aber ein Freund der Kirchenglocken, und seit sehr langer Zeit, höre ich hier, fallen mir auf, an dem Festmacher, das schlagen der Glocken einer Kirchturms Uhr, den viertel Stunden Schlag, den halb Stunden Schlag und die Ankündigung zu den vollen Stunden. Ich verbinde damit nicht wirklich die Kirche, sondern eher die Dörfer, die Dorfgemeinschaften, das Verbindende.
Ja es hat das Stündlein geschlagen. Fast.
Es war heute aber nicht ein Stündlein dass uns geschlagen wurde, sondern Sekunden, die wie Minuten, wie Stunden einem vor kamen,sehr hektische, aufregende, der Puls schoss hoch auf 180, Kommandos wurden gerufen, geschrien, und alles lief extrem schnell ab. Mehr möchte ich gar nicht sagen. Verschämt. Damals hat mir mal jemand gesagt, das ist hin und wieder gar nicht so verkehrt ist eine „solche“ weckende, mahnende, an alle Gefahren erinnernde Ohrfeige zu erhalten. Sie wird einen erinnern, schützen, uns einen später noch sorgsamer arbeiten lassen.
Es ist beinahe was passiert, es ist durch beherztes Eingreifen, schnelle Reaktion, auch Glück, alles gut gegangen.
Niemand und auch das Boot hat keinen Schaden erlitten, die Atmung hat sich nach kurzer Zeit beruhigt, der Puls ging runter, man hat nur noch mit dem Kopf geschüttelt.
Wir sprachen drüber wie es geschehen konnte und es war nicht wirklich nachvollziehbar doch plötzlich setzte etwas ein, dass bedrohlich war, schlecht hätte ausgehen können, dass wir nicht durch eine Handlung tatsächlich ausgelöst haben, das muss betont werden, das es eine Verkettung unglücklicher Zufälle, einfach Pech war, doch durch die richtigen Folgeentscheidungen und Handlungen letzt endlich doch glücklich endete.

Danach tuckerten wir einfach weiter.
Es ist also nichts passiert.

Vergessen wir das also- und schweigen.

( ich habe noch eine Flasche Rotwein, mnh? Oder sollten wir heute lieber einen Weißen aufmachen?)

Th

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