Von Danghara nach Khulab

17. August 2019 2/29 Pamir

Von Danghara nach Khulab

87,01 Km 548 hm

 

Das erste was ich bei meinem Frühstück erfahren hatte.

Mein Nachbar, guter Bekannter, Freund, Koch, Mann, Patron, Bruder ist gestorben.

Ein schneller, heftiger, trauriger Leidensweg ist zu Ende gegangen.

Ein Guter ist weg.

 

Der Gast (ich) reist ab, der Hotelmanager der sich gestern noch aufgedrängt hatte, beachtete mich am Morgen mit keinem Augenaufschlag.

Vielleicht habe ich ihn mit meinem Frühstück gestört.

Nach dem ich mein Gepäck heruntergebracht hatte, Chai bestellte, bemerkte ich das alle Angestellten aus den unterschiedlichsten Ecken gekrochen kamen. Zwei schliefen noch im Restaurant, ein paar weitere neben den Tischen vor dem Haus.

 

Es ging nach Khulab.

Eine kleine Bergkette musste überwunden werden. Ein sanftwelliges Land, mit tiefen Tälern, fast Baumfrei. Die Getreideernte ist schon lange eingefahren. Stopplige Felder schließen an von der Sonne verdörrte goldgelbe Graslandschaften. Kaum ein Mensch ist zu sehen. Hin und wieder sieht man ein paar Hirten mit Ziegen, ein paar Kühen, meist unweit kleiner Dörfer, unweit einer hier so wichtigen Wasserstelle.

Der Verkehr auf der Straße ist zügig. Wenige Lkw bahnen sich den Weg die Hügel rauf und runter, schneller sind die unzähligen vollbepackten Land Cruiser und Opel Astra.

 

Mit meinen Gedanken hatte ich viel Zeit. Wenig Abwechslung gab es unterwegs. Oft sah ich Bilder der Begegnungen mit meinem Nachbarn vor meinem inneren Auge, wie er lachte, vollkommen unverständlich fluchte und die ungehörigen, maßlosen Leute verwünschte. Ich habe ihn für seine Konsequenz geliebt. Ein Patron. Eier muss man haben.

 

In Khulab suche ich mir ein nettes kleines Hotel, ein hilfsbereiter, freundlicher Angestellter vermittelte echte Gastfreundschaftlichkeit. Er zeigte mir wo es ein anständiges tadschikisches Restaurant gab und wo ich, vielleicht einzig in Khulob, ein Bier trinken gehen konnte.

Prost Patron. Ich denke an Dich.

 

An den Pansch werde ich erst morgen oder in den nächste Tagen kommen. So verbuche ich die heutige Fahrt mehr unter Anfahrt und Gedenkfahrt.

 

 

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