von Mölln nach Köln – Skandia Bericht 5

Skandia 5

Ich wachte auf, wollte auf die Uhr schauen, mich aus der Achterkabine schleichen, Paul zuckte nicht mit einer Wimper, er blieb müde liegen, auch wenn sicher ist das er jede meiner Bewegung verfolgt, draußen ist es stockfinster, in der Nauticat glimmen nur ein paar kleine Dioden, von draussen dringt durch die Dachluke über dem Ruderhaus ein paar Strahlen des Ankerlichts, reflektiert auf den hellen Baumwollvorhängen, schimmert, füllt den Decksalon mit dem Steuerstand mit einem ganz sanften, zarten, kaum merklichen, einem zauberhaften Licht.

5:30
Ausgeschlafen. Ich weiß es nicht. Bleibe auf. Putze mir die Zähne, koche mir einen Kaffee, setze mich neben die Kombüse, und beginne zu schreiben.

Ich hoffe auf eine gute Stunde Zeit für mich allein, ohne Ablenkung, unbeobachtet, dann gibt es Momente, dann kann es sein dann fließen die Gedanken, blitzen Themen auf, ich erinnere mich was ich noch sagen, schreiben wollte.

„*Die Farbe in der Schleuse ist ein tiefes, dunkles fast schwarzes Umbra.“

Und endlich habe ich das Buch geschafft. So früh ist es schon dunkel, man hat soviel Zeit zum lesen, doch habe ich mich quälen müssen durch zu kommen, fertig zu werden, teilweise tagelang habe ich es nicht angefasst, so hat es mich bedrückt.
Es ist so aktuell, so wertvoll und gut geschrieben, ein gutes Werk, hervorragende Studie, Beschreibung der Charaktere, es ist drohend, mahnend und erinnernd.

Was freue ich mich jetzt auf etwas triviales, lockeres. Das ist frech, denke ich kann von Hemingways Kilimandscharo schon etwas gut geschriebenes erwarten- Hans Fallada s „ Jeder stirbt für sich allein“ geht, ging unter die Haut, machte traurig, beängstigte, lies mich erschaudern. Geschrieben als Roman nach einer wahren Begebenheit.
(wichtig ist das es eine neu aufgelegte Urfassung des Schriftstellers gibt- nicht die zensierte, geglättete der ersten Ausgaben)

Frühstück.
Es ist immer noch stockdunkel.

Ich schalte das Radio mal an. Das erste mal.
Es erschaudert mich wieder. Es wird von einem Fernsehspiel von einem von Schierra gesprochen – das Recht darauf sein Leben zu beenden, dann das die Minister der Länder die Maßnahmen zu verschärfen, wer wann wo überall eine Maske tragen muss- ich frage mich warum die Gesichtsbedecker, sie nehmen das Antlitz, hindern die Wahrnehmung, die Kommunikation aber halten keine Viren auf… alles in Deutschland wird in DIN in Regelwerken, alles wird getüvt, für alles legen Fachleute Gutachten vor, aber es interessiert niemanden ob man einen Strumpf, ein Apfelsinen Netz oder eine richtige Maske mit fp4 trägt. Der Mund und die Nase muss bedeckt sein. Kinder wachsen in einer gesichtslosem Welt auf.
Die Menschen werden verängstigt, mit falschen Interpretation der Zahlen.
20.000 neue Infizierte täglich, dann 15.000, dann sollen es wieder neue Spitzenwerte sein, seit Wochen und Monaten. Zwanzig tausend mal einen Monat sind 600.000 Infizierte. Wo sind sie denn, wo bleiben sie, was wurde aus ihnen? Nichts.
Laut RKI sind 3600 Menschen tatsächlich in Behandlung, ca. 2000 intensiv . 11.000 Intensiv Betten stehen zur Verfügung.
0,357% der Bevölkerung sind zz tatsächlich betroffen… 99,64% der Bevölkerung wird kaserniert, tausenden die Existenz zerstört, und und und.
Heute dann der Lauterbach: er kann sich vorstellen dass Sporttreiben auch verboten wird. Nach Kneipen, Restaurant, Clubs, Cafés, Vereine, Reitsportuntericht im Freien, alles verboten.alles verboten was Spaß macht.
Macht das Sinn?

Wir sitzen auf der Skandia, haben den Mittellandkanal erreicht, die nächste Schleuse kommt erst morgen, 15:00 wollen wir anlegen. Ein Traumtag, wenige Wolken, trocken und klare Luft, der Motor schnurrt, das Hydrauliköl der Steuerung muss kontrolliert werden, ein wackler in dem Toilettenlicht ist erfunden worden, zwei lose Schellen an den Frischwasserleitung angezogen. Weiteren Defekten sind wir auf der Spur.
( Pedro: hast du es bis hier hin ausgehalten? Bleib dran. Du gewöhnst dich noch an das lesen)
15:30
Anlegen an einem Yachthafen. Wieder alles geschlossen, kein Wasser, kein Strom und kein Ausgang. Wir fahren 800 Meter weiter, ein Anleger, auch für große Schiffe, auch ohne Strom, aber nah an der Fahrrinne. Eine schaukelige
Nacht kann kommen.

72 Kilometern heute geschafft. Das war ganz gut, und das bei nur 1000 Umdrehungen
Kilometern 184 Mittellandkanal
Flasche Rotwein im Ort geholt und 9 Liter Wasser für den Kaffee die nächsten Tage.

Läuft

Noch etwas: Wir werden nicht verdursten! Wir werden uns nur nicht mehr waschen, und nicht mehr spülen. Und zweitens: die Toilette braucht kein Wasser, sie zieht sich das von draußen. Ich sag doch es läuft

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