Author Archives: derspurensucher

23.9.2019 Kasghar

23.9.- 25.9.2019

Texte hier, Texte da…Tagebuchnotizen hier …andere da..dann welche auf Facebook, welche in Nachrichten, Gedanken erfasst in einer Mail, in einem Brief, in irgendeinem Worddokument gemerkt, dann vergessen…..

Was hat mich heute bewegt, was gestern, was wollte ich noch loswerden, was wollte ich schon immer mal gesagt haben? Aber wen interessiert das? Bina..die liest nicht.

Und dann auch noch, wo hatte ich denn über meine anstehenden Gedanken zu dem Karakorum „Highway“ etwas geschrieben? War das nur auf Whatsupp in einer privaten Nachricht?

Zuviel, zuviel, ich komme nicht nach. Bilder muss ich auch noch speichern, ein paar aussuchen, etwas bearbeiten und dann kleiner rechnen, damit ich sie senden kann.

Daneben schreibe ich ja auch noch mit ein paar Freunden, mit meiner Familie privates, wie geht es Ihnen, was denken sie, was machen sie, ihr Alltag geht ja auch weiter..das ist wichtig.

Viele Fragen bleiben auf der Strecke.

Das Beste was man einem Freund, einem Menschen schenken kann ist Zeit. (Aufmerksamkeit)

Larifari…habe ich keinen Bock drauf. Echtes Interesse…verdient Aufmerksamkeit. Habe keine Zeit zu verschenken und kann mir keine neue kaufen.

23.9.2019 Kasghar

Lucas – der Jungspund…will den Weg von Kasghar nach Kashkurgan mit dem Fahrrad schaffen.

300 km ein paar Tausend Höhenmeter, von 1200 auf 3200 dann auf über 4000 dann wieder runter.

Ich nicht.

Ich hatte mir die Strecke angeschaut. Mehrere Polizeikontrollen, keine Versorgungsstellen, Ödnis ab 3000 Höhenmeter, kaum Campmöglichkeiten, Baustellen..kaputte Straßen..und der letzte Pass auf über 4000.

Nö.

Ich wollte einen Tag oder zwei abwarten, dann mir ein Taxi, Sammeltaxi nehmen.

Fotos vom 15. September 2019 bis 22. September 2019

22. September 2019 Richtung China

Sonntag den 22. September 2019

 Der Bart

Ist er ein Thema, hatte ich ihn schon mal angesprochen?  Ich weiss es jetzt gar nicht.

Nun, gekommen, zugelassen hatte ich ihn aus Faulheit, aus Interesse es mal einfach wachsen zu sehen, aus Albernheit und aus der Erinnerung, in Reminiszenz zu meinem ersten Mal, der Reise Richtung China. Damals stand ich auch,  mit etwas Gestrüpp im Gesicht, vor dem Abwehrzaun der Chinesen, in Tadschikistan. Wollte ich dieses Szenario wiederholen, vielleicht ja.

Was daraus geworden ist seht ihr ja in Bildern.

Ich werde ihn wieder abrasieren, nur suche ich den richtigen Zeitpunkt, noch zögere ich es heraus.

21. September 2019 Richtung China

Samstag den 21.September 2019

Der Eindruck der vorherigen Nacht bestätigt sich. Immer deutlicher sieht man den Zwiespalt in dem Ort. Menschen die hier leben, ihrer Kultur nachgehen, die unberührt ihre eigene Sprache sprechen, anders aussehen, sich anders kleiden und den Zwängen.

Kasghar ist nicht China, ist nicht chinesisch, es ist zentralasiatisch in China.

Mein Reise mit dem Bike „Fahrrad“ nach China, könnte hier angekommen sein und doch habe ich und werde ich hier wahrscheinlich kein wirkliches China finden. Gefunden haben.

Es soll ja auch noch nach Pakistan weitergehen.

Es gibt noch einiges was mir durch den Kopf geht.

Guido hatte Recht.

Radreisende sind Egotrips

Nachtmarkt zum Zweiten.

Auch wenn es schön inszeniert ist, etwas von dem „wahrscheinlich“ ursprünglichen verloren hat, die Stände nicht sehr authentisch ist das Essen, die Köche und Verkäufer, die Stimmung, das Geschmatze, der Genuss echt.

Kalte Kuhschnautze, ein Nudelgericht, ein paar Engerlinge, Maden, und ein Joghurt mit Granatapfelsaft, Honig habe ich genossen.

20. September 2019 Richtung China

Freitag den 20. September 2019

Lukas schläft. Ich erkunde den Ort, die Altstadt, den Kern.
Schön aufgehübscht. Fahnen alle zehn Meter, an jedem Haus.
Taschenkontrollen, Metalldetektoren an Übergängen, Eingängen zu Geschäften, Zugängen zu Einkaufsstraßen, Hotels.

Ich schaue rechts, links, sehe die Bekleidung, die Gesichter, höre die Sprache, kann sie nicht ganz zuordnen, sehe aber chinesisch ist das nicht.
Abendessen Nachtmarkt. Sortiert, aufgeräumt, einheitlich, uniformiert.

Ja lecker ist es. Der Geschmack angepasst. Angepasst an die Besucher, an die Touristen, an Chinesen.

Freundlich, höflich, entgegenkommend, Service orientiert. Ich nasche hier, esse dort, finde hinter den Ständen, die alle die gleiche Aufmachung, Bauweise haben, ein einheitlich das Bild in der vollständig überwachten Fußgängerzone, dem Nachtmarkt, ein Platz. Wir sitzen zwischen den Besuchern, Chinesen, genießen die Atmosphäre, das Essen.

Unbekümmert sind alle. Es ist so, so ist es hier, so ist es normal.

Polizei patrolliert mit Schlagstock, Schutzschild, Helm, Greifarmen, Abwehrstangen, Maschinengewehren, in dreier Gruppen.

Die Musik im Cafe, die Architektur, die Gewänder, die Gesichter, Zentralasiens.

Der Ort ist ein Ausflugsziel der Chinesen geworden, auch sie träumen von der Seidenstrße. Der Nachtmarkt, schön, lecker, ein Erlebnis, eine Erlebnisstraße, ein Touristending. Sortiert, aufgeräumt. Phanstasialand.

19. September 2019 Richtung China

Donnerstag den 19. September

9:00 Uhr niemand auf der Straße, der Blick aus dem Hotelzimmer, Ruhe, die Sonne blinzelte gerade etwas über die entfernt liegenden Bergrücken, ein paar einsame Mofafahrer rollten geräuschlos über die breite Kreuzung vor unserem Hotel.

Frühstück.

Endlich China. Ja ein bisschen. Gegartes Gemüse, kalt, gut gewürzt, Teigtaschen, ein paar kalte Nudelgerichte, hart gekochte Eier, guter Tee.

Ein vielversprechender Tag für eine wunderschöne Tour. Ca 95 Kilometer bis nach Kasghar standen an. Es mussten noch mal 300 Höhenmeter geschafft werden, bevor es nach 30 Kilometern, in eine weite Abfahrt über ging. Ein Traum.

Ein Traum die Strecke.
Fast ein Alptraum die Kontrollen.

Wieder und wieder, teils an einem Ortseingang, dann am Ortsausgang, wurden Pässe gescannt, photographiert, von mehreren Polizisten, abgeglichen, Fragen gestellt, wiederholt, nachgefragt.

Nach der vierten Kontrolle wiess ich die verdutzt guckenden Polizisten auf meinen Unmut hin. Was sollte ich, wie hätte ich in den letzten Kilometern was tun können? Als Ausländer auffällig wie ein bunter Hund, nie unbeobachtet, teils von uniformierten Mofafahrern und verdunkelten Autos begleitet waren wiederholte Passkontrollen doch vollkommen übertrieben.

Es änderte nichts. Ein Pass musste mindestens ein viertelstunde auf einem chinesischen Tisch, in der Hand eines Polizisten geruht haben bevor uns die Weiterfahrt mit den Fragen wohin und wie lange wollten wir bleiben erlaubt wurde.

Kasghar
Seidenstraßenromantik.
Wir checken im Pamir youth hostel ein, überwiegend von chinesischen Touristen belegt.
Jetzt war ich in China. Endlich chinesisches Essen.
Abendessen mit Lucas und das verdiente Bier.